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Traumdeutung: Können zwei Menschen den gleichen Traum haben?

Zwei Menschen, die exakt denselben Traum haben. Ist das möglich? Diese Frage beschäftigt nicht nur Laien, sondern auch die Wissenschaft.

Träume entstehen im REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), jener Phase, in der unser Gehirn am aktivsten ist. Hier formt es aus Erlebtem, Erinnerungen und unbewussten Gedanken komplexe Bilder und Geschichten. Die Individualität der Träume scheint unbestritten – jeder Mensch hat seine eigene, einzigartige Traumwelt. Doch gelegentlich berichten Menschen von sogenannten „gemeinsamen Träumen“, bei denen sie unabhängig voneinander dasselbe geträumt haben wollen. Diese Berichte sind selten, doch faszinierend genug, um sie näher zu betrachten.

In der analytischen Psychologie brachte der Wissenschaftler Carl Gustav Jung das Konzept des „kollektiven Unbewussten“ ins Spiel. Er meinte, dass tief in uns allen Symbole und Themen schlummern, die unser gemeinsames Unterbewusstsein formen. Diese könnten, so Jung, in ähnlichen Traumbildern bei verschiedenen Menschen auftauchen, besonders bei solchen, die eine enge emotionale Bindung haben.

Gleichzeitige Erlebnisse

Ein weiteres Konzept ist die Synchronizität, ebenfalls von Jung geprägt. Sie beschreibt das gleichzeitige Auftreten von Ereignissen, die nicht kausal miteinander verbunden sind, aber dennoch als bedeutungsvoll empfunden werden. So könnten zwei Menschen zur selben Zeit ähnliche emotionale Erfahrungen machen und dadurch ähnliche Träume erleben.

Auch die Neurobiologie bietet spannende Ansätze. Forscher der Universität Rom La Sapienza entdeckten, dass Menschen, die viel Zeit miteinander verbringen, ähnliche neuronale Muster entwickeln. Dies könnte erklären, warum Paare oder enge Freunde manchmal von ähnlichen Themen träumen.

Trotz dieser Theorien bleibt die Frage, ob zwei Menschen denselben Traum träumen können, weitgehend unbeantwortet. Die wissenschaftliche Beweislage ist dünn und basiert oft auf subjektiven Berichten und Interpretationen. Dennoch bietet das Phänomen faszinierende Ansätze für die Traumforschung und die Erforschung des menschlichen Bewusstseins.

Am Ende bleibt uns die Erkenntnis, dass unsere Träume – ob geteilt oder individuell – ein tief verwurzelter Teil unseres Seins sind. Sie verbinden uns mit unserem Innersten und manchmal, nur vielleicht, auch miteinander. Die Zukunft der Traumforschung könnte uns eines Tages zeigen, wie tief diese Verbindungen wirklich reichen. Bis dahin bleibt die Vorstellung gemeinsamer Träume eine wunderbare Möglichkeit, die Grenze zwischen Wissenschaft und Mystik zu erkunden.