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Ergonomische Kissen: Helfer gegen Nacken- und Rückenschmerzen?

Wer nachts häufig schlecht liegt oder morgens mit verspanntem Nacken aufwacht, findet schnell Alternativen zum Standardkissen. Ergonomische Kissen versprechen eine anatomisch korrekte Lagerung von Kopf und Wirbelsäule. Doch halten sie, was sie versprechen? Welche Vor- und Nachteile bringen sie mit, und welche Einschätzung haben Orthopäden?

Ergonomische Kissen unterscheiden sich von herkömmlichen Kopfkissen durch ihre konturierte Form und durch druckentlastende Materialien.

Sie sind häufig in Seiten- und Rückenlage ausgelegt und besitzen eine Vertiefung für den Kopf bzw. eine Wölbung zur Stützung von Halswirbelsäule und Nackenmuskulatur. Typische Füllungen sind viskoelastischer Schaumstoff („Memory Foam“), Latex oder spezielle Gel- und Daunen- bzw. Faser-Mischungen.

Vorteile ergonomischer Kissen

Ergonomische Kissen können die natürliche S-Kurve der Wirbelsäule unterstützen und so Druckspitzen reduzieren. Für Seitenschläfer sorgt die hohe Seite des Kissens für eine korrekte Ausrichtung von Kopf und Schulter, Rückenschläfer können im Nackenbereich von zusätzlicher Polsterung profitieren. Durch die druckverteilenden Eigenschaften mancher Materialien entspannt die Muskulatur, das Risiko von Verspannungen und Kopfschmerzen kann sinken. Zudem sind viele Modelle in verschiedenen Härtegraden und Höhen erhältlich, was eine individuelle Anpassung ermöglicht.

Nachteile und Kritiker

Trotz der Versprechen sind ergonomische Kissen nicht für jeden gleichermaßen geeignet. Manche Nutzer empfinden die konturierte Form als ungewohnt und berichten von Druckstellen durch harte Kanten. Memory Foam kann bei Wärme stark nachgeben, was wiederum zu Absinken des Kopfes führt. Allergiker sollten auf Füllungen und Bezüge achten; nicht alle Materialien sind hypoallergen oder atmungsaktiv. Zudem sind hochwertige ergonomische Kissen vergleichsweise teuer und verlieren nach einigen Jahren an Stützkraft.

Was sagen Orthopäden?

Viele Orthopäden sehen ergonomische Kissen als sinnvolle Ergänzung bei Nackenbeschwerden und Fehlhaltungen. Sie betonen jedoch, dass nur individuell passende Modelle den gewünschten Effekt erzielen. Eine eingehende Beratung oder ein Test im Schlaflabor kann helfen, die richtige Form und Höhe zu finden. Orthopäden warnen zudem davor, allein durch den Kissenwechsel chronische Rückenleiden kompensieren zu wollen; häufig spielen Matratze, Schlafposition und Tagesbewegung eine mindestens ebenso große Rolle.

Tipps zur Auswahl und Nutzung

Vor dem Kauf lohnt sich ein Probeliegen im Fachhandel oder eine Probephase mit Rückgaberecht. Achten Sie auf abnehmbare Bezüge, die waschbar und atmungsaktiv sind. Ermitteln Sie Ihre bevorzugte Schlafposition, um ein Modell mit geeigneter Höhe und Härte zu wählen. Tauschen Sie ein ergonomisches Kissen in der Regel nach zwei bis drei Jahren aus, da Füllmaterialien mit der Zeit an Stützkraft verlieren.

Ergonomische Kissen können gezielt Nacken und Wirbelsäule entlasten und so bei Beschwerden helfen. Ihr Erfolg hängt jedoch von der individuellen Passform und der Gesamtqualität der Schlafumgebung ab.

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