Eigentlich sollte man meinen, dass kaltes Wasser aufputscht. Doch ein kurzer Kältereiz am Abend – ausgerechnet über die Füße – kann das Einschlafen deutlich erleichtern. Was steckt hinter diesem einfachen Hausmittel?
Ein kaltes Fußbad vor dem Schlafengehen wirkt auf den ersten Blick paradox. Schließlich bringt man kaltes Wasser eher mit Erfrischung und Aktivierung in Verbindung. Doch gerade abends kann der Kältereiz eine beruhigende Wirkung entfalten. Der Grund: Der Körper reagiert auf den kurzen Temperaturreiz, indem er danach vermehrt Wärme in die Füße leitet – die Durchblutung steigt. Das wiederum unterstützt einen physiologisch wichtigen Vorgang: den Temperaturabfall im Körperkern, der den Schlaf einleitet.
So wirkt das kalte Fußbad
Während des Einschlafens senkt der Körper seine Kerntemperatur um etwa ein halbes Grad ab. Das kalte Fußbad unterstützt diesen Prozess indirekt: Die Abgabe überschüssiger Wärme über die besser durchbluteten Füße funktioniert dadurch effektiver. Der Schlafdruck steigt, man wird ruhiger und gleitet leichter in den Schlaf.
Anwendung: So geht’s
Ein kaltes Fußbad dauert idealerweise nur etwa 30 bis 60 Sekunden. Verwende dafür eine Wanne oder Schüssel mit kaltem Leitungswasser – 12 bis 18 Grad Celsius genügen. Danach die Füße gründlich abtrocknen und in warme Socken oder unter eine Decke kuscheln. Die anschließende Wärmephase ist entscheidend für die entspannende Wirkung.
Für wen ist der Tipp geeignet?
Das kalte Fußbad ist für gesunde Menschen geeignet, die abends schwer zur Ruhe kommen oder unter Einschlafstörungen leiden. Menschen mit Kreislaufproblemen, Durchblutungsstörungen oder chronisch kalten Füßen sollten vorher ärztlichen Rat einholen.
Weitere Vorteile
Neben der Schlafunterstützung kann ein abendliches Fußbad auch bei innerer Unruhe, Nervosität und erhöhter Anspannung hilfreich sein. Manche Schlafexperten sehen darin sogar eine sanfte Form des autogenen Trainings: eine gezielte Reizsetzung zur Förderung der Körperwahrnehmung und Beruhigung.
Ein kaltes Fußbad kostet nichts, dauert kaum eine Minute – und kann die Schlafqualität deutlich verbessern. Der Körper wird durch den kleinen Kältereiz in eine natürliche Einschlafbereitschaft versetzt. Wer den Effekt regelmäßig nutzt, könnte bald deutlich entspannter einschlafen – ganz ohne Medikamente oder aufwendige Rituale.
