Nicht jeder schläft gleich gern warm. Während manche Menschen selbst im Winter auf die dünnste Sommerdecke schwören, rollen sich andere auch in beheizten Schlafzimmern in dicke Daunen ein. Das individuelle Wärmeempfinden ist nicht nur eine Frage des persönlichen Komforts, sondern hängt auch eng mit der Körperphysiologie, der Raumtemperatur und den verwendeten Materialien zusammen.
Die Einteilung in sogenannte Wärmeklassen soll Verbrauchern helfen, die passende Bettdecke zu finden – doch was steckt dahinter?
Der Einfluss von Raum- und Körpertemperatur
Die optimale Schlaftemperatur liegt laut Schlafforschern bei rund 16 bis 18 Grad Celsius. Doch selbst in gut isolierten Wohnungen schwankt die tatsächliche Temperatur je nach Raum, Heizgewohnheit und Lage im Gebäude deutlich. Wer in einem Altbau mit zugigen Fenstern schläft, wird einen anderen Wärmebedarf haben als jemand, dessen Schlafzimmer Teil eines Passivhauses ist.
Auch die Körpertemperatur spielt eine Rolle: Menschen mit niedrigem Blutdruck oder einem generell geringeren Stoffwechsel frieren schneller, während andere selbst bei offenem Fenster kaum ein Wärmegefühl vermissen. Schlafkleidung, Matratzenmaterialien und persönliche Schlafgewohnheiten (z. B. mit oder ohne Socken) beeinflussen ebenfalls das subjektive Empfinden.
Was bedeutet die Wärmeklasse?
Die Wärmeklasse ist eine herstellerbezogene Einstufung, die angibt, wie stark eine Decke wärmt. Dabei steht die Klasse 1 für besonders leichte, kühlende Decken – ideal für Sommernächte oder sehr warme Räume. Am oberen Ende markieren Wärmeklasse 5 oder 6 besonders stark wärmende Winterdecken. Einheitlich geregelt ist die Einteilung allerdings nicht – ein Blick auf Material, Füllmenge und Verarbeitung bleibt daher unerlässlich.
Viele Hersteller bieten folgende Staffelung an:
- Wärmeklasse 1: sehr leicht – für sehr warme Schlafzimmer oder Sommer
- Wärmeklasse 2: leicht – für Übergangszeiten oder warme Räume
- Wärmeklasse 3: mittel – ganzjährig geeignet bei ausgeglichener Raumtemperatur
- Wärmeklasse 4: warm – für kühle Schlafzimmer oder Frostempfindliche
- Wärmeklasse 5: sehr warm – ideal für den Winter oder unbeheizte Räume
Einige Anbieter ergänzen diese Abstufung mit weiteren Werten, etwa zum Wärmehaltevermögen (TOG-Wert) oder zur Füllkraft bei Daunen.
Materialien und ihre Wirkung
Nicht nur die Dicke einer Decke entscheidet über das Wärmegefühl. Auch das verwendete Füllmaterial spielt eine entscheidende Rolle. Naturmaterialien wie Daunen, Schurwolle oder Kamelhaar zeichnen sich durch gute Feuchtigkeitsregulation und hohen Komfort aus. Sie wärmen bei Bedarf, ohne zu überhitzen. Kunstfasern wie Mikrofaser oder Hohlfaser sind pflegeleicht, allergikerfreundlich und oft günstiger – bei hochwertigen Varianten bieten sie dennoch eine beachtliche Wärmeleistung.
Zudem beeinflussen Verarbeitungstechniken wie Karosteppung, Kassettennähte oder Stegkonstruktionen die Wärmeverteilung. Hochwertige Winterdecken verfügen meist über abgetrennte Kammern, die verhindern, dass sich das Füllmaterial verschiebt – so bleibt die Isolierleistung konstant.
Welche Decke passt zu wem?
Die Wahl der richtigen Bettdecke hängt neben der Jahreszeit und der Schlafzimmertemperatur auch von den persönlichen Vorlieben ab. Wer leicht friert, sollte zu einer Decke der Wärmeklasse 4 oder 5 greifen. Menschen, die eher warm schlafen oder in gut beheizten Räumen nächtigen, sind mit einer leichten Decke (Klasse 2 oder 3) meist gut beraten.
Für Paare mit unterschiedlichem Wärmebedarf bieten sich Kombi- oder Partnerdecken an. Dabei handelt es sich um zwei miteinander verbundene Deckenhälften mit unterschiedlicher Wärmeklasse – so wird beiden gerecht. Alternativ empfiehlt sich die Kombination zweier Einzeldecken.
Wärmeklassen als Orientierung, nicht als Norm
Die Klassifizierung in Wärmeklassen hilft, den Wärmebedarf beim Schlafen besser einzuschätzen – ersetzt aber nicht die individuelle Prüfung. Wer häufig friert oder stark schwitzt, sollte auf atmungsaktive Materialien und die richtige Füllung achten. Beratung im Fachhandel, das Probeliegen im Geschäft oder der Blick auf Erfahrungsberichte helfen bei der Entscheidung. Denn am Ende gilt: Die perfekte Decke ist die, unter der man ruhig und entspannt schlafen kann – egal ob in Wärmeklasse 2 oder 5.