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Traditionsmarke Schlaraffia vor dem Aus?

Mehr als vier Millionen Menschen schlafen nach eigenen Angaben auf Matratzen oder Betten der Marke Schlaraffia. Doch nun steht das traditionsreiche Unternehmen vor dem wirtschaftlichen Aus. Die Aquinos Bedding Germany GmbH, verantwortlich für die bekannte Schlafmarke, hat am 11. Juli 2025 Insolvenz angemeldet.

Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde die Bochumer Rechtsanwältin Frauke Heier bestellt. Sie will in den kommenden Wochen alle Sanierungsmöglichkeiten prüfen und Gespräche mit potenziellen Investoren führen. Laut Heier sei die Lage ernst, aber noch nicht hoffnungslos. Man wolle die Arbeitsplätze sichern und die Möglichkeit einer Fortführung prüfen.

Die Gründe für die wirtschaftliche Schieflage seien bislang nicht öffentlich im Detail bekannt. Es gebe möglicherweise Hinweise auf Lieferschwierigkeiten und Liquiditätsprobleme, heißt es aus Unternehmenskreisen gegenüber der BILD-Zeitung. Der Betrieb ruhe seit mehr als zwei Wochen. Lediglich die Verwaltung sei noch aktiv.

170 Mitarbeiter betroffen

Von der Insolvenz sind rund 170 Mitarbeiter betroffen. Der Großteil arbeitet am Hauptsitz im Bochumer Stadtbezirk Wattenscheid. Weitere Standorte befinden sich in Jöhstadt (Sachsen), Haßfurt (Bayern) und Köln. Am Dienstag wurden die Beschäftigten über die Situation informiert.

Die Gehaltszahlungen sind laut Insolvenzverwalterin Heier noch bis Ende August gesichert. Die Stimmung in der Belegschaft sei angespannt, aber konstruktiv. Viele hoffen, dass eine Auffanglösung oder ein Einstieg von Investoren gelingt. Auch ein Eingreifen der portugiesischen Muttergesellschaft Aquinos-Gruppe, die Schlaraffia 2022 übernommen hatte, gilt als mögliche Option.

Schlaraffia: 115 Jahre Markengeschichte

Das Unternehmen Schlaraffia blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. 1909 wurde es gegründet, 1910 erfolgte die Eintragung der Marke. Seitdem steht der Name Schlaraffia für hochwertige Produkte rund um das Thema Schlaf: Matratzen, Betten, Lattenroste und Kissen. Das Unternehmen gewann in den vergangenen Jahren mehrfach den German Design Award, den German Innovation Award sowie den renommierten Plus X Award.

2024 erwirtschaftete Schlaraffia einen Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Noch im April hatte man das 115-jährige Jubiläum der Markeneintragung gefeiert.

Zukunft ungewiss

Trotz der schwierigen Lage gibt es vereinzelt Zeichen der Hoffnung. Sollte ein Investor gefunden werden oder die portugiesische Aquinos-Gruppe eingreifen, könnte die Produktion möglicherweise wieder anlaufen. Die kommenden Wochen werden darüber entscheiden, ob sich für die Traditionsmarke ein neuer Weg in die Zukunft auftut oder ob Schlaraffia aus den Schlafzimmern Deutschlands verschwinden wird.